Kick-Off für das Projekt Care4Carers (Kinästhetik für pflegende Angehörige)

Wie können pflegende Angehörige unterstützt und geschützt werden? Kinästhetik liefert mögliche Lösungsansätze, welche in diesem Projekt zu einem schweizweit einmaligen Unterstützungsangebot entwickelt werden sollen.

In der Schweiz als auch in Europa besteht ein grosser Bedarf an Präventionsmassnahmen für die grösste Personengruppe in der Pflege, die pflegenden Angehörigen. Schätzungsweise 600’000 Personen betreuen in der Schweiz ihnen nahestehende Personen. Insbesondere für körperlich belastende Unterstützungssituationen sind pflegende Angehörige nicht ausgebildet und haben deshalb ein hohes Risiko für körperliche und psychische Überlastungen. Dies führt zu erheblichen Wohlfahrtseinbussenindividuell wie volkswirtschaftlich.

Ziel dieses Projektes ist, ein auf die Bedürfnissepflegender AngehörigerabgestimmtesSchulungsprogramm für die Pflege zuhause auf der Basis von Kinästhetik zu entwickeln und hinsichtlich des Nutzens zu überprüfen. Das Programm soll Angehörige befähigen, gesundheitsfördernd zu pflegen und ihr Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärken. Um das Angebot einer Breite an pflegenden Angehörigen zu ermöglichen sowie das Schulungsprogramm zu verstetigen, wird eine passfähiges Finanzierungs- und Geschäftsmodell entwickelt.

Das Fachgebiet Kinästhetik ist in der professionellen Pflege und Betreuung weit verbreitet. Es findet überall dort Anwendung, wo Menschen eine Unterstützung in ihren alltäglichen Aktivitäten brauchen. Die Schulungen zielen einerseits auf eine Reduktion von arbeitsbedingten körperlichen Beschwerden und Überlastungsschäden bei Pflegenden und Betreuenden. Andererseits geht es um die professionelle Gestaltung der Interaktionen über Berührung und Bewegung mit dem Ziel, die Unterstützungen so zu gestalten, dass die unterstützten Personen ihre Bewegungsmöglichkeiten so weit wie möglich ausschöpfen und ihre Bewegungskompetenzerhalten und erweitern können.

In der Schweiz gibt es bisher kein Schulungsangebot für pflegende Angehörige im Bereich Kinästhetik, welches spezifisch auf die Bedarfe und Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen ausgerichtet ist. Dies möchte das Projekt ändern.

Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Kinaesthetics Schweiz AG, der Rehaklinik Zihlschlacht AG, der Stiftung Kliniken Valens sowie der Spitex Seeland statt.

Geleitet wird das Projekt vom IPW Institut für Angewandte Pflegewissenschaft der OST durch Heidrun Gattinger, Magdalena Vogt und Lilian Zech.

Sebastian Scheler und Stefan Nertingervom ISM Institut für Strategie und Marketing der OST werden das Arbeitspaket zum Geschäfts- und Finanzierungmodell bearbeiten.