Judith Mundwiler - Alltagsspuren

Spuren im Holz (Ausschnitt)

Die Bäume im Wald leiden unter der Klimaerwärmung und der Umweltbelastung. Das Baumsterben begünstigt die Verbreitung des Borkenkäfers. Die Käfer hinterlassen jedoch faszinierende Spurengebilde im Holz. Diese überträgt Judith Mundwiler auf Papier.

Auch wir Menschen hinterlassen Spuren im Holz, indem wir zum Beispiel gesägte Bretter mit Schleifpapier bearbeiten. Auf diesen Sandpapierblättern findet sich wiederum das Echo des bearbeiteten Holzes. Es entsteht ein interessantes Wegwerfmaterial mit spannenden Mustern. Bei der textilen Bearbeitung ist vor allem die Rauheit des Untergrundes eine grosse Herausforderung.

2020 hat Judith Mundwiler aus dem gebrauchten Schleifpapier, Chiffon und Papier ein 100x100 cm grosses Werk geschaffen. 

PINK! (Ausschnitt, gefaltet)

Der Parkschein als Symbol für unsere Mobilität.  Während einem halben Jahr liess Judith Mundwiler von der Stadt Rheinfelden tausende gebrauchter Parkingtickets sammeln. Jeder Parkschein beinhaltet eine Geschichte, trägt eine individuelle DNA in sich und auf sich. Einerseits mit der geprägten Lochung und anderseits mit dem Finger-oder Lippenabdruck der Verkehrsteilnehmenden auf der Oberfläche.

Wer waren diese Menschen? Weshalb waren sie unterwegs und wohin?

Thematisch griff  Judith Mundwiler mit den ersten Arbeiten 2016 das Thema Lichtverschmutzung auf. Die Serie «MAY2020» veranschaulicht den Himmel ohne Flugverkehr während des Lockdowns 2020. 

Die einzelnen Werke können zu einer raumgreifenden Installation gehängt und mit Lichtprojektionen auf die Rückseite ergänzt werden. Alle Bilder sind faltbar. 


EOS

Egger - Orgiu - Schlegel

Hanna Egger - A Sense of Matter: eine [etwas andere] Materialrecherche

Material bedeutet mehr als nur Werkstoff. Die Art und Weise, wie wir Material beschaffen, verarbeiten und entsorgen sagt viel über unser Selbstverständnis als Mensch auf der Erde und unser Verhältnis zur Natur aus.

In einer künstlerisch-materiellen Recherche anhand des Rohstoffs Holz in der textilen Gestaltung erforscht diese Arbeit dessen transformativen und dimensionsreichen Charakter und geht dabei über die rein stoffliche Ebene hinaus: Wie wäre es, wenn wir dem Material mit mehr Respekt und Demut begegnen und es intelligenter verwenden und verschwenden würden? Wenn wir in Bäumen wieder mehr als nur eine materielle Ressource oder Luftreiniger sähen und uns die Frage, was ein Baum ist, soll und kann, neu stellen?

Hochschule Luzern - Design & Kunst
Bachelorarbeit Textildesign, 2021

www.hannaegger.ch

Martin Schlegel - geSchichten

In vielen Schichten wird mit Farben und Raporten  gespielt. Es entstehen Bilder zum Hinschauen und Entdecken. Jedes Bild erzählt seine eigene Geschichte. 

Die Bilder von Martin Schlegel entstehen durch das häufige Überlagern von diversen Sieben. Als erstes wird auf einen festen Stoff ein visuelles Grund-Design gedruckt. Es können auch Siebe sein, welche nicht zueinander gehören. Danach werden je nach eigenem Gutdünken und Intuition weitere Siebe darüber gedruckt. Diese Stoffe sind jeweils bis zu 40 Meter lang und werden danach so lange verfeinert, bis Martin Schlegel mit dem Output zufrieden ist. Dieser Prozess kann 5h oder auch 3 Jahre dauern. 

In der Ausstellung wurden Drucke gezeigt, die 5 Schichten übereinander aufweisen oder auch bis zu 300x und mehr bedruckt worden sind. Die meisten seiner Arbeiten sind auf alte Siebdruckrahmen aufgespannt.

www.tds-switzerland.ch

Nina Orgiu - JUST BE THAT PRINCESS

Unser Gesellschaftsbild ist geprägt von stereotypisierten binären und heteronormativen Vorstellungen. In diesem Sinne scheinen auch Farben und Formen klar ihren Platz entweder auf der “männlichen“ oder auf der “weiblichen“ Seite einzunehmen. Dabei sind wir Menschen nicht Entweder-Oder, sondern Sowohl-als-Auch. Auffallend ist, dass explizit weibliche Attribute stärker unter dem kritischen Blick der Gesellschaft stehen als männliche.
In meiner Arbeit spiele ich bewusst mit einem überspitzten genderweiblichen Bild, und zwar dem, der Prinzessin. Denn die konstruierte Figur der Prinzessin prägte tausende von Menschen und tut es noch immer.

Die Prinzessin ist eine Figur die zum Träumen und zu Gedankenreisen anregt. Mein Alltags-Kostüm, soll Menschen die Möglichkeit geben, sich in diese genderweibliche Welt zu begeben und so Teil der eigenen Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen.

Hochschule Luzern - Design & Kunst
Bachelorarbeit Textildesign, 2021

www.ninaorgiu.ch


Heidi Arnold und Paul Brühwiler

Heidi Arnold

Heidi Arnolds Schaffen ist im Textilen und Installativen verankert. Ausgehend von Webtechniken entwickelt sie Wand- und Bodenobjekte, Installationen und Videos. Sie verwendet Materialien wie lichtreflektierendes Nylon, Garne, Papier oder Kupfer. Bis heute beschäftigt sie sich intensiv mit Magnetbändern.

«Die Fäden haben mich ein Leben lang nicht losgelassen, sei es in der meditativen Arbeit am Webstuhl oder im freien Experimentieren im Raum.»

www.heidiarnold.ch

Paul Brühwiler

Gelernter Grafiker, ab 1984: Beginn einer langsamen Wende von der angewandten Kunst zum freischaffenden Zeichner und Maler . . . In der Galerie wird sein grossformatiges Spätwerk ausgestellt.


Eugène Ionesco und Giuseppe Capogrossi aus der Sammlung Erker

Das St. Galler Erker-Unternehmen mit Galerie, Presse und Verlag war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Gravitationszentrum für die Kunst der Nachkriegsmoderne.

In der von Franz Larese (1927–2000) und Jürg Janett (1927–2016) geführten Erker-Galerie mit angegliedertem Verlag und Druckwerkstatt herrschte eine Atmosphäre, in der sich die Künstler wohlfühlten und inspiriert arbeiten konnten. Einzigartig war, dass die Künstler selbst die Druckvorlagen anfertigten und nicht etwa Handwerker, die nach Entwürfen arbeiteten. Folglich handelt es sich bei den ausgestellten Werken um Originalgrafiken.

Die umfangreiche Sammlung von Grafiken, einer Schenkung der St.Galler Erker-Galerie (1958–2014), sind bisher nur im Fachhochschulzentrum St.Gallen in Wechselausstellungen oder als feste Installation zu sehen gewesen. Graphiken aus dieser Sammlung sollen künftig an allen drei Standorten der OST (Buchs, Rapperswil-Jona, St. Gallen) präsentiert werden.

Wer mehr zur Kunst im Fachhochschulzentrum St.Gallen erfahren möchte:

Webseite der Fachstelle Kunst an der OST:
https://www.ost.ch/de/die-ost/campus/campus-stgallen/kunst

Publikation Kunst + Bau : der Neubau der FHS St.Gallen und die Kunst, 2020
Kunst + Bau

Eugène Ionesco

Eugène Ionesco (26. November 1909 in Slatina, Rumänien als Eugen Ionescu; † 28. März 1994 in Paris)

Ionesco war ein französisch-rumänischer Autor. Er gilt als bedeutendster französischer Dramatiker der Nachkriegszeit und als ein führender Vertreter des absurden Theaters. Ab den 1980er Jahren trat Ionesco auch als Maler hervor.

In den 1980er und 1990er Jahren verfiel er zunehmend in schwere Depressionen und begann als Therapie dagegen mit der Malerei.
In dieser Zeit sind die in der Galerie Textilaltro ausgestellten Originallithografien entstanden.

Giuseppe Capogrossi

Giuseppe Capogrossi (7. März 1900 in Rom, Italien; † 9. Oktober 1972 ebenda) war ein italienischer Maler und Grafiker.

In den Jahren 1927 bis 1933 lebte und arbeitete Capogrossi in Paris. Seine Werke in diesem Zeitraum sind stark von der Kunst Pablo Picassos, aber auch Amedeo Modiglianis und Pierre-Auguste Renoirs beeinflusst.

Capogrossi entwickelte schließlich eine ganz eigene Bildsprache. Er verwendete horizontale, ovale und ellipsoide Formen und Konfigurationen, die er als Relief oder als Collage gestaltete. In seinen Grafiken kommen immer wieder gitterartige Strukturen und buchstabenähnliche Zeichen und Elemente vor.

Die in der Galerie Textilaltro ausgestellten Originalgrafiken sind ebenfalls in der Galerie Erker und der angeschlossenen Druckerei entstanden.