Forschungsprojekt

Geruch Abwasser Koblenz

Das Zusammenlegen von kleineren Kläranlagen bringt oft den Vorteil, dass der Betrieb effizienter wird, und dass allfällige Ausbaukosten reduziert werden, weil beispielsweise nur einmal eine vierte Stufe gebaut werden muss. Weil die Distanz zwischen den Kläranlagen aber meistens gross ist, bringt eine Zusammenlegung auch Probleme mit sich. Eines dieser Probleme ist, dass das Abwasser der stillgelegten Kläranlage über weite Strecken gefördert werden muss und dabei unter Umständen immer stärker stinkt. Das KMN befasste sich in den folgenden zwei Projekten mit der Bekämpfung dieses Gestanks.

ARA Koblenz / ARA Bad Zurzach
Die ARA Koblenz wurde 2012 in ein Pumpwerk umgebaut. Das Abwasser wird seither über eine Druckleitung über Rietheim zur ARA Bad Zurzach befördert. Seither gab es bei der ARA Bad Zurzach Reklamationen wegen störenden Gerüchen. H2S-Messungen bestätigten eine Ausgasung von H2S aus dem Abwasser von Koblenz. Dabei wurden Konzentrationen gemessen, welche zu einer Geruchsbelästigung führen können. Die Höchstkonzentrationen an gemessenem H2S bewegten sich im Bereich von 4-6 ppm beim Ausgang der Druckleitung in der ARA Bad Zurzach, was um mehrere Grössenordnungen über der Geruchsschwelle von 0.002 – 0.15 ppm liegt.


Der Rohrleitungsdurchmesser der Druckleitung vom Pumpwerk Koblenz bis zum Pumpwerk Rietheim wurde, mit Ausblick auf einen erhöhten Volumenstrom in der Zukunft, auf den maximal zu erwartenden Volumenström ausgelegt und erscheint aus diesem Aspekt als gerechtfertigt. Dabei wurde aber vernachlässigt, dass ein grösserer Rohrdurchmesser zu einer längeren Aufenthaltszeit des Abwassers in der Leitung und somit zu einer erhöhten H2S-Bildung führt.


Als Massnahme empfahl das KMN, beim Pumpwerk der ehemaligen ARA Koblenz Luftsauerstoff in das Abwasser einzutragen oder gebundenen Sauerstoff in Form von Nitrat zu dosieren. Da die störenden Gerüche nur bei Trockenwetter (mit höherer Aufenthaltszeit des Abwassers in der Leitung) auftraten, besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Verbindungsleitung bei tiefem Abwasseranfall mit sauberem Wasser zu spülen.


Abwasserpumpwerk ARA Buchs
Aus der Nachbarschaft eines Abwasser-Pumpwerks in einem Wohngebiet wurden vermehrt Geruchsbelästigungen gemeldet. Insbesondere an warmen Tagen vorzugsweise im Sommer war die Belästigung am stärksten.


In einem ersten Schritt wurden die Lage des Pumpwerks und der Geruchsklagen, sowie der Verlauf des Kanalnetzes erfasst. Dadurch konnten geeignete Messstandorte für eine IST-Zustandsmessung bestimmt werden. Bei der IST-Zustandsmessung wurden mittels elektrochemischen Sensoren Leitsubstanzen für den Abwassergeruch im Kanal gemessen. Anhand dieser Messungen wurden die Stärke und die Häufigkeit der Geruchsbelästigung abgeschätzt. Zudem konnten dadurch erste Indizien zum Entstehungsort der geruchsbelästigenden Substanzen gesammelt werden.


Im nächsten Schritt konnte aufgrund der zuvor gesammelten Erkenntnisse der potentielle Verursacher ausfindig gemacht werden. Eine parallele Messung im Abwasser der Firma und dem betroffenen Gebiet bestätigte die Vermutung. Gemeinsam mit der Firma und dem Pumpwerkbetreiber wurde dann nach möglichen Massnahmen gesucht. Die kosteneffizienteste Massnahme wurde auch umgesetzt.


In einer dritten und letzten Phase wurde mittels Kontrollmessung die Wirksamkeit der Massnahme überprüft. Zusätzlich wurden die Anwohner des betroffenen Gebietes mit eingebunden und um deren Feedback gebeten. In der darauffolgenden Sommerperiode war die Geruchsbelästigung im betroffenen Gebiet viel seltener und die Reklamationen der Anwohner ebenfalls.

 

Laufzeit: 01.05.2019 - 30.11.2019

Kooperation:

Gemeinde Koblen, ARA Buchs