Publikation

Das Potenzial von Instant Messaging für soziale Beziehungen von Menschen 65+

Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung.
Aktuelle Daten aus der Schweiz zeigen, dass zunehmend auch ältere Personen (65+) Instant-Messaging-Dienste nutzen. Am Beispiel von WhatsApp soll untersucht werden, ob und wie sich die Nutzung von WhatsApp auf unterschiedliche Formen des sozialen Kapitals älterer Menschen auswirkt, und ob die sozioemotionale Selektivitätstheorie auch im digitalen Raum angewendet werden kann. Untersuchungsmethoden. Es wurde eine qualitative Studie mit 30 WhatsApp-Nutzer(innen) der Altersgruppe 65+ durchgeführt. Die Befragung fußte auf der Erstellung von egozentrierten Netzwerkkarten und der Durchführung von Interviews anhand eines semistrukturierten Leitfadens. Ergebnisse.
WhatsApp wird v. a. für die Kommunikation mit nahestehenden Personen genutzt. Die Nutzung von WhatsApp vereinfacht die Beziehungspflege, erhöht die Kontakthäufigkeit und kann zur Intensivierung von Beziehungen führen. Die Nutzung von WhatsApp kann zudem das Zugehörigkeitsgefühl zu Gruppen stärken. Das Medium wird als sehr niederschwellig beschrieben und erlaubt Spontaneität. Diskussion. Die sozioemotionale Selektivitätstheorie ist auch im digitalen Raum anwendbar. Via WhatsApp wurden tendenziell positive Inhalte mit emotional bedeutsamen Personen des Netzwerks geteilt. Die Nutzung von WhatsApp erhöht sowohl das „bonding social capital“, da Beziehungen vertieft und verstärkt werden, als auch das „maintaining social capital“, da geografische Distanzen überbrückt werden können.

Autorenschaft:
Cora Pauli, Rhea Braunwalder, Veronika Hämmerle, Julia Reiner, Sabina Misoch, 2021
Zeitschrift / Sammelband:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
Ort / Verlag:
Springer
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