Wie kann ich den Innovationsprozess durch Generative KI wie ChatGPT oder Dalle-E schneller und ideenreicher gestalten?

 

ChatGPT, Copilot und Midjourney erobern Unternehmen

Noch nie zuvor wurde eine neue Technologie so schnell von einer so grossen Menge Nutzern aufgegriffen: Schon 5 Tage nachdem das kalifornische Unternehmen Open.AI den Chatbot ChatGPT der Öffentlichkeit zugänglich machte, war eine Million Nutzer dort registriert. Zweit Monate später waren es bereits 100 Millionen. Und heute sind Sprachmodelle wie ChatGPT, MS Copilot, Gemini und Mistral oder bildgenerierende Modelle wie Midjourney, Dall-E oder Craiyon kaum mehr aus dem unternehmerischen Alltag wegzudenken.

Während Künstliche Intelligenz (KI) eigentlich kein neues Thema ist, so ist es erst jetzt möglich, mithilfe der Software neue Inhalte oder Visualisierungen zu erstellen und diese nicht nur zu analysieren. Ihre Nutzung eröffnet damit zahlreiche Möglichkeiten, mit denen wir innert kurzer Zeit Bilder oder Videos generieren, Texte schreiben, zusammenfassen und analysieren, Avatare zum Leben erwecken oder einfach eine Tabelle zu einem beliebigen Thema auf Englisch, Spanisch oder Japanisch erstellen lassen können. Die Möglichkeiten der Nutzung sind nahezu unbegrenzt und sie faszinieren und beängstigen uns aufgrund ihrer hohen Qualität, ihrer Schnelligkeit und ihrer breiten Einsatzmöglichkeiten gleichermassen.

 

Generative KI ist für Wissensarbeitende eine disruptive Technologie,

Es fällt es schwer, einen Überblick über die rasante Entwicklung neuer Tools oder erster Ergebnisse für eine sinnvolle Anwendung zu behalten. Wir gehen heute davon aus, dass Generative KI eine disruptive Technologie darstellt, die vor allem die Tätigkeit von Wissensarbeitenden (also Personen, die mit ihrem «Kopf» arbeiten) grundlegend verändern wird. Doch müssen wir erst lernen, mit der künstlichen Intelligenz gut zusammenzuarbeiten – wie mit einem neuen Kollegen oder einer neuen Kollegin. Wie formuliert man einen guten «Prompt» (Aufforderung), welche Tools gibt es, was leisten GPTs? Dies sind nur einige Aspekte, mit denen wir erst vertraut werden müssen.

 

Generative KI unterstützt den Innovationsprozess

Ein besonders grosses Potenzial bietet Generative KI für die Unterstützung innovativer, kreativer und konzeptioneller Tätigkeiten. Denn einerseits hilft die Software dabei, Trends aufzuspüren, Kundenprofile zu erstellen, oder Nutzen für Kunden zu definieren. Andererseits kann die Software auch in einer Stunde mehrere hundert Ideen entwickeln und in erste Prototypen überführen – zum Beispiel von Produkten, neuen Services oder auch innovativen Geschäftsmodellen. Mit ein wenig Übung ist es möglich, in weniger als dreissig Minuten vom Kundenbedürfnis zum ersten Prototyp zu gelangen – ein Prozess, der ehemals Stunden, wenn nicht Tage oder Wochen beansprucht hat.

Prof. Dr. Petra Kugler
ISM Institut für Strategie und Marketing
+41 58 257 13 92
petra.kugler@ost.ch

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Petra Kugler ist Professorin für Strategie und Management am Institut für Strategie und Marketing. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Schnittstelle von Strategie, Innovation und Management und darauf, wie Unternehmen in turbulenten Zeiten nachhaltige Wettbewerbsvorteile generieren und schützen können. Digitale und andere neue Technologien spielen dabei eine zentrale Rolle. 

 

 

 

 

Literatur

Dell’Acqua, F. et al. (2023). Navigating the jagged technological frontier: Field experimental evidence of the effects of AI on knowledge worker productivity and quality. Harvard Business School Working Paper 24-013.

Eapen, T.T.; D.J. Finkenstadt; J. Folk; L Venkataswamy (2023). Die Macht der KI. Harvard Business Manager, Oktober, 55-64.

McKinsey & Company (2023). What is generative AI? January 2023. McKinsey Global Publishing. https://www.mckinsey.com/featured-insights/mckinsey-explainers/what-is-generative-ai#/